In Italien wird das Bargeldlimit bei Einkäufen in Geschäften von 2.000 Euro auf 5.000 Euro angehoben, mit neuen Einschränkungen für die Verwendung von Banknoten. In Anbetracht der europäischen Praktiken und der Tatsache, dass angeblich kein Zusammenhang zwischen Bargeldlimit und Steuerhinterziehung besteht, stimmt die Regierung Meloni der Anhebung der Obergrenze zu. Wir befassen uns mit der Geschichte des Bargeldlimits in Italien, analysieren das Verhalten anderer europäischer Länder und gehen auf die Details des neuen Gesetzentwurfes ein.
Barzahlungslimit in Italien: Was bedeutet das?
Wenn wir in Italien von einer Bargeldobergrenze oder einem Barzahlungslimit sprechen, beziehen wir uns auf eine Maßnahme zur Begrenzung der Verwendung von Banknoten beim Kauf von Waren und Dienstleistungen. Durch das Haushaltsgesetz kann die Regierung entscheiden, welche Obergrenze beim Kauf von Waren mit Bargeld nicht überschritten werden darf. Diese Maßnahme besteht in Italien schon seit der Zeit der Lira.
Die von der Regierung festgelegte Obergrenze für Bargeld in Italien wurde im Laufe der Jahre mehrfach geändert. Ab 1991 wurde die Höchstgrenze für die Verwendung von Banknoten schrittweise gesenkt, im Jahre 2016 wieder erhöht (3.000 Euro), in 2020 wieder auf 2.000 Euro gesenkt und nun wieder auf 5.000 Euro angehoben.
Mit der neuen Regierung wurde das Bargeldlimit 2022 in Italien erneut Gegenstand von Auseinandersetzungen zwischen der Mehrheit und der Opposition. Es war ein neuer Entwurf der Partei von Matteo Salvini, der vorsah, die Bargeldobergrenze auf 10.000 Euro anzuheben und dann auf die Hälfte davon festzulegen.
Der Zusammenhang zwischen Bargeldlimit und Steuerhinterziehung in Italien
Zum Zusammenhang zwischen der Beschränkung der Verwendung von Bargeld und dem Phänomen der Steuerhinterziehung haben sich mehrere Parteien geäußert. In einem Papier des Zentrums für Wirtschafts- und Finanzstudien (Csef) der Universität Neapel Federico II heißt es, dass die in 2011 auf 1.000 Euro festgesetzte Bargeldobergrenze eine wirksame Maßnahme zur Erhöhung der Steuereinnahmen war.
Laut einer Studie der Financial Intelligence Unit (UIF) der italienischen Zentralbank ist der Zusammenhang zwischen Bargeldobergrenze und Steuerhinterziehung eindeutig. Die UIF-Untersuchung ergab, dass es einen kausalen Zusammenhang zwischen Bargeldbewegungen und der Schattenwirtschaft gibt. Als das Bargeldlimit in 2016 von 1.000 Euro auf 3.000 Euro erhöht wurde, wuchs auch die Schattenwirtschaft. Der Anstieg des Bargeldumlaufs um 1 Prozent würde einer Zunahme der Schattenwirtschaft zwischen 0,8 und 18 Prozent entsprechen.
Hinsichtlich der Ermittlung der Bargeldobergrenze muss betont werden, dass dies nicht der einzige Faktor ist, der sich auf die Höhe der nicht an die Steuerbehörden gezahlten Beträge auswirkt. Es kann jedoch argumentiert werden, dass die Einführung eines Bargeldlimits eine recht nützliche Maßnahme zur Bekämpfung von Steuerhinterziehung ist.
Ein Überblick über Bargeldlimits in Europa
Auf einer Skala vom niedrigsten bis zum höchsten Bargeldlimit in Geschäften lassen sich die von den europäischen Ländern festgelegten Obergrenzen wie folgt zusammenfassen:
- Griechenland: 500 Euro
- Frankreich und Portugal: 1.000 Euro
- Rumänien: 2.100 Euro
- Spanien: 2.500 Euro
- Belgien: 3.000 Euro
- Litauen: 3.000 Euro
- Slowenien und Slowakei: 5.000 Euro
- Bulgarien: 5.100 Euro
- Lettland: 7.200 Euro
- Malta: 10.000 Euro
- Tschechische Republik: 14.000 Euro
- Kroatien und Polen: 15.000 Euro
Obwohl das Bargeldlimit dazu beiträgt, Steuerhinterzieher (zumindest teilweise) in Schach zu halten, gibt es immerhin 10 EU-Länder, die es nicht für angebracht halten, eine Obergrenze für Barzahlungen festzulegen. In Deutschland gibt es zum Beispiel kein Bargeldlimit. Ab einer Barzahlung von 10.000 Euro besteht jedoch Ausweispflicht. Zu den Ländern, in denen es keine Obergrenzen für Barzahlungen gibt, gehören außerdem Österreich, Ungarn, Finnland, Estland, Luxemburg, Zypern und Irland.
Aktuelle Neuigkeiten zum Bargeldlimit in Italien
Da solche Maßnahmen in Bezug auf Barzahlungen von einigen europäischen Ländern, in denen die Steuerhinterziehung gering ist, nicht umgesetzt werden, sieht der neue Entwurf in Italien vor, das Limit für die Verwendung von Bargeld auf 5.000 Euro anzuheben. Das Festsetzen einer niedrigen Bargeldobergrenze wird Steuerhinterziehung einschränken, ein Phänomen, das in Italien heute weit verbreitet ist. Warum also das Bargeldlimit auf 5.000 Euro erhöhen?
Die derzeitige Ministerpräsidentin Giorgia Meloni unterstützt die Auffassung der EZB, dass die Maßnahme auch die ärmeren Bevölkerungsschichten einbeziehen sollte, die möglicherweise kein Girokonto haben und daher nicht in der Lage sind, auf digitalem Wege zu zahlen.
Wie hoch ist das Bargeldlimit in Italien im Jahr 2022?
Im Jahr 2022 lag die bisherige Bargeldobergrenze bei 2.000 Euro. Das Bargeldlimit für den Kauf von Waren und Dienstleistungen wird jedoch noch vor Ende diesen Jahres auf 5.000 Euro erhöht, allerdings mit Einschränkungen bei der Verwendung von Banknoten.
Wie viel Bargeld darf man in Italien zu Hause aufbewahren?
Für den Besitz von Bargeld zu Hause oder außer Haus gibt es keine Grenzen. Das Mitführen einer größeren Geldsumme stellt keine Straftat oder Ordnungswidrigkeit dar und kann daher unabhängig von der Höhe des Betrages nicht geahndet werden.
Weitere Regeln für die Verwendung von Geld in Italien
Beschränkungen für die Rückverfolgbarkeit von Zahlungen bleiben bestehen, wie die Obergrenze von 15.000 Euro für Ausländer, die 1.000-Euro-Grenze bei Überweisungen und das 1.000-Euro-Limit, ab der Bank- und Postschecks als „nicht übertragbar“ gekennzeichnet werden müssen. Bestimmte Zahlungen, wie Gehälter oder Zahlungen für Dienstleistungen der Eigentümergemeinschaft, können wie immer nicht in bar in beliebiger Höhe geleistet werden.