Der italienische Wohnimmobilienmarkt zeigt deutliche Anzeichen der Erholung. Dies geht aus dem aktuellen Bericht Residential Quarterly Outlook – H1 2025 hervor, der von Patrigest, dem Forschungs- und Bewertungsunternehmen der Gabetti Group, veröffentlicht wurde. Die Zahlen sprechen für sich: In den ersten sechs Monaten des Jahres stiegen die Transaktionen im Vergleich zum ersten Halbjahr 2024 um 11,2 %, wobei über 172.000 Verkäufe abgeschlossen wurden. Auch die Preise stiegen in den zehn größten Städten Italiens durchschnittlich um 2,5 %, was die erneute Dynamik im Wohnungssektor bestätigt. Werfen Sie einen genaueren Blick auf den Ausblick für den Immobilienmarkt in Italien im weiteren Jahresverlauf.
Immobilien bleiben in Italien ein sicherer Hafen
„In einer Zeit, die von geopolitischer Instabilität, wirtschaftlicher Volatilität und Einkommensunsicherheit geprägt ist“, erklärt Luca Dondi Dall'Orologio, Geschäftsführer von Patrigest, „stellen Immobilien weiterhin einen sicheren Hafen dar und sind ein Symbol für Sicherheit, Wohlstand und langfristige Investitionen. Das Jahr 2025 hat mit einem günstigeren makroökonomischen Klima begonnen: Die Inflation stabilisiert sich, das BIP-Wachstum wird auf 0,4 % geschätzt und die Zinssätze sinken, was die Nachfrage ankurbelt.“
Genua und Turin bei Transaktionen führend
Daten aus dem 1. Quartal 2025 zeigen einen deutlichen Anstieg der Transaktionen, mit besonders starken Ergebnissen in Genua (+13,5 %) und Turin (+12,2 %). Rom und Mailand fungieren weiterhin als Markttreiber: Die Hauptstadt verzeichnete 8.525 Transaktionen (+10,7 %), während Mailand das Quartal mit 5.505 Verkäufen (+7,1 %) abschloss.
Die Analyse bestätigt, dass der Markt in erster Linie durch Käufe für den Eigenbedarf (Hauptwohnsitz) angetrieben wird, während investitionsgetriebene Käufe weiterhin begrenzt bleiben. Die Kaufabsichten bleiben mit 2 % bis 4 % der italienischen Haushalte stabil, doch scheint sich das Vertrauen nach der Abschwächung im Jahr 2023 wieder zu erholen.
Bei den Preisen liegt Neapel mit einem Anstieg von 3,2 % an der Spitze, gefolgt von Genua, Palermo und Rom (jeweils +3 %), Florenz (+2,8 %), Turin (+2,5 %) und Mailand (+2,4 %). Bologna (+1,5 %), Bari (+1,8 %) und Padua (+1,9 %) schließen die Liste ab. Der Markt stabilisiert sich auf einem realistischeren Niveau, wobei gut gelegene, energieeffiziente und den Wohnbedürfnissen nach der Pandemie entsprechende Immobilien einen deutlichen Preisaufschlag erzielen.
Günstigere Konditionen bezüglich Hypotheken und Zinsen
Die Zinssenkungen spielen eine entscheidende Rolle bei der Erholung. Der Einmonats-Euribor ist auf 1,98 % (von 3,69 % im Juni 2024) gefallen, und der 10-jährige Eurirs liegt bei 2,52 %, was sowohl fest als auch variabel verzinsliche Hypotheken begünstigt. Die Bankzinsen für den Kauf von Wohnimmobilien sind im letzten Jahr von 3,6 % auf 3,2 % gesunken. Der Spread zwischen italienischen BTPs und deutschen Bundesanleihen ist ebenfalls unter 100 Basispunkte gefallen, was ein positives Zeichen für die wahrgenommene Stabilität Italiens auf den internationalen Märkten ist.
Mietwohnungen: steigende Nachfrage, mangelndes Angebot
Parallel zur Erholung der Immobilienverkäufe wächst der Mietmarkt weiter, obwohl aufgrund des begrenzten Angebots weiterhin strukturelle Probleme bestehen. Im 1. Quartal 2025 wurden 257.250 neue Mietverträge abgeschlossen, ein Plus von 1 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die Nachfrage steigt, insbesondere bei jungen Menschen, Alleinstehenden und Paaren – auch mit kleinen Kindern –, die aus finanziellen Gründen oder aufgrund von mehr Flexibilität das Anmieten einer Immobilie bevorzugen.
Langfristige Verträge sind nach wie vor am weitesten verbreitet (42 %), gefolgt von befristeten Verträgen (27 %), Untervermietungen (26 %) und Studentenwohnungen (5 %). Die Großstädte bleiben die wichtigsten Zentren der Nachfrage: Mailand und Rom verzeichneten 2024 jeweils über 90.000 neue Verträge, gefolgt von Turin (47.000) sowie Bologna, Florenz und Neapel mit jeweils über 20.000. In Bezug auf das prozentuale Wachstum ragen Padua (+12,8 %) und Bari (+7,6 %) heraus.
Auch die durchschnittlichen Mieten stiegen um 2,3 Prozent, wobei die höchsten Zuwächse in Palermo (+4,5 Prozent), Rom (+3,9 Prozent), Florenz (+3,5 Prozent) und Turin (+2,4 Prozent) zu verzeichnen waren. Mailand und Bologna wiesen moderatere Zuwächse (+0,9 Prozent bzw. +0,8 Prozent) auf, während Genua einen leichten Anstieg (+0,4 Prozent) verzeichnete.
Umweltfreundliche Immobilien und neue Wohnpräferenzen
Energieeffizienz wird zu einem entscheidenden Faktor bei der Immobilienwahl. Rund 33 % der Immobiliensuchen konzentrieren sich mittlerweile auf Immobilien der Energieeffizienzklassen A und B, wobei die meisten Käufer nach Objekten der Klassen C bis E suchen, die als guter Kompromiss zwischen Leistung und Erschwinglichkeit angesehen werden. Die Umsetzung der europäischen Gebäuderichtlinie im Jahr 2024 hat die Attraktivität energieeffizienter Immobilien weiter erhöht, und sie verkaufen sich schneller als renovierungsbedürftige Häuser und Wohnungen.
Dreiraumwohnungen sind weiterhin die gefragteste Immobilienkategorie, während Zweiraumwohnungen und Studio-Apartments in Gegenden mit hoher Immobiliennachfrage immer beliebter werden. Was das Käuferprofil angeht, so sind Paare mit Kindern (78 %) und junge Paare auf der Suche nach Stabilität (64 %) am aktivsten auf dem Markt. Der Kauf eines Hauptwohnsitzes ist für 64 % der Käufer der Hauptgrund, während 36 % einen Zweitwohnsitz oder eine Investitionsmöglichkeit suchen. Darüber hinaus beabsichtigen fast 58 % der Käufer, eine Hypothek aufzunehmen, was das wachsende Vertrauen in das Kreditwesen widerspiegelt.
Ausblick für das zweite Halbjahr
Laut Patrigest wird sich die Entwicklung der ersten sechs Monate auch im zweiten Halbjahr 2025 fortsetzen. „Wir rechnen mit einem weiteren Preisanstieg in den wichtigsten italienischen Städten“, so Dondi, „wobei die Prognosen für das Jahresende einen Anstieg von 1,8 % gegenüber 2024 erwarten lassen. Die Nachfrage ist weiterhin stark, insbesondere nach nachhaltigen Immobilien in guter Lage, die den neuen Ansprüchen und Lebensgewohnheiten gerecht werden.“