So sehen die neuen Wohneinheiten aus.
Olympisches Dorf Mailand
Coima

Am 30. September 2025 wurde das Olympische Dorf, das die Athleten der Spiele Mailand-Cortina 2026 beherbergen wird, offiziell eröffnet. Nach den Olympischen Spielen wird das Dorf zu Italiens größtem Studentenwohnheim umfunktioniert. Das Projekt bietet 1.700 Betten auf 105.000 m² und spielt eine strategische Rolle bei der Lösung des seit langem bestehenden Wohnungsmangels in Italiens führender Universitätsstadt. Hier erfahren Sie alle Einzelheiten.

Güterbahnhof Porta Romana wird zu neuem Wohngebiet

Das Dorf ist nicht nur eine temporäre olympische Anlage, sondern ein neues Stadtviertel, das ein bleibendes Erbe hinterlassen wird: Es wird 6 % des Bedarfs an Studentenwohnungen in Mailand decken. Der ehemalige Eisenbahnknotenpunkt an der Porta Romana wird in ein Wohngebiet umgewandelt, das neben dem Olympischen Dorf Folgendes umfasst:

  • 320 bezahlbare und öffentliche Wohnungen
  • 20 Gewerbe- und Dienstleistungsimmobilien
  • 40.000 m² öffentliche Flächen und Grünflächen
  • Gemeinschaftseinrichtungen für 2.000 Einwohner und etwa 6.000 Mitarbeiter.

Die sechs neuen Wohnblöcke werden ergänzt durch zwei umfunktionierte historische Gebäude (die ehemaligen Gebäude Squadra Rialzo und Basilico) und das Herz einer neuen Gemeinde bilden – komplett mit Sportanlagen, Plätzen, grünen Terrassen und kulturellen Versammlungsräumen.

Olympisches Dorf Mailand-Cortina - UBD Studio
Donato di Bello

Bau-Highlights

Das Dorf wurde in nur 30 Monaten und damit 30 Tage früher als geplant fertiggestellt. Am 1. Oktober 2025 wurden die Einrichtungen der Stiftung Mailand-Cortina übergeben und sind bereit, die Athleten willkommen zu heißen.

Ein weiterer wichtiger Erfolg: Die Umwandlung in ein Studentenwohnheim erfolgt in nur vier Monaten und zählt damit zu den schnellsten Umgestaltungen, die jemals in der olympischen Geschichte verzeichnet wurden.

Das Projekt wurde vom internationalen Unternehmen SOM in Zusammenarbeit mit COIMA Image und Michel Desvigne gestaltet und von Anfang an mit Blick auf die Zeit nach den Olympischen Spielen konzipiert. Rund 10.000 m² Gemeinschaftsflächen – momentan Fitnessstudios, Speisesäle und medizinische Einrichtungen für die Sportler – werden zu dauerhaften Einrichtungen für Studenten und die lokale Bevölkerung umgestaltet.

Investitionsübersicht

Das Projekt wurde durch eine beispiellose Zusammenarbeit zwischen öffentlichen Institutionen und privatem Kapital ermöglicht:

  • Intesa Sanpaolo, Crédit Agricole und Istituto per il Credito Sportivo stellten ein „grünes Darlehen“ in Höhe von 110 Millionen Euro zur Verfügung, das an Nachhaltigkeitskriterien gebunden war.
  • CDP Real Asset SGR hat über den Nationalen Sozialwohnungsfonds (FNAS) dazu beigetragen, die Zahl der erschwinglichen Wohnungen von 150 auf 450 zu erhöhen.
  • Der COIMA Impact Fund, der die wichtigsten italienischen Pensionsfonds bündelt, investierte gemeinsam mit Covivio und Prada Holding.

In der Bauphase kamen ausschließlich italienische Experten zum Einsatz. So wurden Aufträge im Wert von 140 Millionen Euro an Unternehmen wie CEV, Grassi, Crespi und Milani vergeben. Dabei wurden moderne Vorfertigungstechniken eingesetzt, und die durchschnittliche Belegschaft betrug 200 Arbeiter pro Tag.

Olympisches Dorf Mailand-Cortina - UBD Studio
Donato di Bello

Nachhaltigkeit als Vorbild

Das Porta Romana Village soll als Fallstudie für integrierte Nachhaltigkeit dienen. Die Gebäude sind emissionsfrei, nach LEED Gold und WiredScore Platinum zertifiziert und werden mit Wärmepumpen sowie einer 1-MW-Photovoltaikanlage betrieben.

Zu den nachhaltigen Maßnahmen zählen eine smarte LED-Beleuchtung, eine Recyclinganlage für Regenwasser und sanfte Mobilitätslösungen, mit Radwegen und Ladestationen für Elektrofahrzeuge.

Das Projekt ist Teil des Mailänder Luft- und Klimaplans und dient als Pilotprojekt für einen klimaneutralen Stadtteil gemäß der EU-Taxonomie mit potenzieller WELL-Zertifizierung für Gemeinden.

Olympisches Dorf Mailand-Cortina
Donato di Bello

Bezahlbarer Wohnraum für Studenten

Das neue Studentenwohnheim bietet vergünstigte Mietpreise:

  • Durchschnittlich 864 Euro/Monat (alle Leistungen inbegriffen), etwa 25 % unter den Marktpreisen in Mailand
  • 592 Euro/Monat für die 450 subventionierten Einheiten im Rahmen der FNAS-Vereinbarung

Zum Service zählen ein 24-Stunden-Sicherheitsdienst, 670 Überwachungskameras, ein Reinigungsdienst, eine Wäscherei, Gemeinschaftsküchen, Hobbyräume, 42 Lernräume, Fitnessstudios, Sportplätze und 380 Fahrradstellplätze.

Die strategische Lage – 15 Minuten mit dem Fahrrad von Bocconi, Statale, Cattolica, IULM, IED, NABA, dem Konservatorium, Brera und Marangoni entfernt – macht das Viertel zu einem Zentrum für über 95.000 Studenten im Großraum.

Das Dorf nach den Olympischen Spielen

Die Umwandlung eines Olympischen Dorfes in eine dauerhafte soziale Infrastruktur ist keine leichte Aufgabe. Oftmals werden Olympische Dörfer zu „Kathedralen in der Wüste“, doch Porta Romana hat sich zum Ziel gesetzt, diesen Trend umzukehren.

Die Integration von marktüblichen, erschwinglichen und sozialen Wohnungen, ermöglicht durch die Partnerschaft zwischen COIMA und Consorzio Cooperative Lavoratori, schafft ein neues urbanes und unternehmerisches Modell. Die 220 subventionierten Einheiten werden insbesondere den Bau von 100 Sozialwohnungen finanzieren, was einen Schritt in Richtung gerechterem und inklusivem Wohnraum darstellt.

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