Die neue Edmond Simeoni Schule und das Kulturzentrum
Edmond Simeoni Schule und Kulturzentrum Guillaume Porche

Korsika, eine der größten Mittelmeerinseln, liegt nur wenige Kilometer vor der italienischen Küste und ist ein wahres Naturparadies. Die traditionelle Architektur verwendet lokale Materialien fügt sich nahtlos in die Landschaft ein und passt sich den natürlichen Hängen und Konturen des Terrains an.

Neue Gebäude setzen diese Tradition fort und verbinden klassische Stile mit der Umgebung – wie zum Beispiel die Edmond-Simeoni-Schule und das Kulturzentrum im Ort Lumio. Das vom französischen Architekturbüro Amelia Tavella Architectes entworfene Objekt verzichtet auf den typischen Schulblockstil. Stattdessen entstand ein einzigartiger Raum, in dem Granit, Meerblick und Lernen harmonisch miteinander verschmelzen.

Die neue Edmond Simeoni Schule und das Kulturzentrum
Der Eingang Guillaume Porche

Inspiriert von der Landschaft

Das Besondere an der Edmond-Simeoni-Schule ist, dass sie nicht als einzelner Block, sondern als eine Reihe rechteckiger Baukörper konzipiert ist, die sich kaskadenartig den Hang hinunter erstrecken. Jeder Bereich ist mit rauem Granit verkleidet und scheint ganz natürlich aus der korsischen Landschaft herausgewachsen zu sein.

Die neue Edmond Simeoni Schule und das Kulturzentrum
Ein in die Umgebung integrierter Komplex Guillaume Porche

Die Architekten erläutern: „Unsere Hauptidee bestand darin, uns an die Rhythmen, Stärken und Unebenheiten des Geländes anzupassen.“ Das Ziel war klar: den Geist des Ortes zu bewahren und zu betonen und nicht, ihn zu stören.

„Das Design ermöglicht es, sich zwischen verschiedenen Ebenen zu bewegen, wobei das Dach eines Gebäudes als Spielplatz für die nächste dient“, fügen sie hinzu. Dieses Layout passt nicht nur perfekt zum Gelände, sondern spiegelt auch einen pädagogischen Ansatz wider, bei dem das Lernen praxisorientiert und mit der Umgebung verbunden ist.

Die neue Edmond Simeoni Schule und das Kulturzentrum
Terrassenförmige Ebenen Guillaume Porche

Besucher betreten das Gebäude unter einem von einem Baum durchbrochenen Betonvordach – ein herzlicher Empfang – und gelangen in einen großen Innenhof. Im Obergeschoss blicken die Grundschulklassen auf einen Garten, der von geschwungenen Betonstufen eingerahmt wird, die in Zusammenarbeit mit der Künstlerin Pauline Guerrier entworfen wurden. Diese Stufen fügen sich nahtlos in die Klassenräume ein und lassen die Grenze zwischen Innen- und Außenbereich verschwimmen.

Stein, Bildung und Kultur

Eines der herausragenden Merkmale des Projekts ist die konsequente Verwendung lokaler Materialien, insbesondere des rauen Granits, der die gesamte Fassade bedeckt. Diese Wahl verbindet das Gebäude direkt mit dem korsischen Erbe. Die Architekten beschreiben es als „nicht nur praktisch, sondern auch philosophisch, da es an alte Schulen erinnert, bei denen Bewegung Teil des Lernens war“.

Die neue Edmond Simeoni Schule und das Kulturzentrum
Die Klassenzimmer Guillaume Porche

Der 2.300 Quadratmeter große Komplex umfasst einen Kindergarten, eine Grundschule und ein Kulturzentrum. Alle Bereiche sind durch Betonwege miteinander verbunden, welche die natürlichen Landschaftsformen respektieren. Begrünte Dächer bieten Spielplätze im Freien, während Terrassen mit Blick auf das Mittelmeer den Horizont erweitern.

Das Kulturzentrum wurde als Ort für Bildung und Kultur gestaltet und befindet sich unterhalb des Innenhofs. Es verfügt über Mehrzweckräume mit großen Fenstern, die auf einen tiefer gelegenen Innenhof blicken. Durch seine zentrale Lage ist es ein wichtiger Treffpunkt für die Gemeinde Lumio.

Die neue Edmond Simeoni Schule und das Kulturzentrum
Die Wände Guillaume Porche

Die Schule drängt sich nicht in die Landschaft auf, sondern fügt sich ein und passt sich an – eine Architektur, die mit ihrer Umgebung atmet. Wie die Architekten es ausdrücken, schafft der Entwurf „einen Ort des Lernens und der Kultur, ohne die Integrität der Landschaft zu beeinträchtigen“. Und diese Vision haben sie tatsächlich verwirklicht. Gebäude, Stein und Schule – alles in perfekter Einheit.

Auch in funktionaler Hinsicht legt der Komplex großen Wert auf Privatsphäre und Nachhaltigkeit. Die Parkplätze sind diskret hinter dem oberen Gebäudeteil versteckt und somit nicht sichtbar. Glatte Steinmauern schirmen den Lärm der umliegenden Straßen ab. Begrünte Terrassen, natürliche Gehwege und reichlich Tageslicht unterstreichen den umweltfreundlichen und harmonischen Ansatz.