Das Dorf Castello di Serravalle befindet sich zwischen Bologna und Modena in Norditalien. Durch seine privilegierte Lage auf einem Hügel etwa 320 Meter über dem Meeresspiegel wurde es zu einem strategischen Militärstützpunkt auf halbem Weg zwischen Nordeuropa und dem antiken Rom. Seine Geschichte reicht bis in die Zeit der Cäsaren zurück, obgleich die älteste noch erhaltene Festung im 16. Jahrhundert errichtet wurde. Der Palast aus dem 18. Jahrhundert mit Gartenanlage, mittelalterlichem Turm und Wächterhaus steht jetzt auf idealista für 1,98 Millionen Euro zum Verkauf.
Die Restaurierungs- und Instandhaltungsarbeiten haben es ermöglicht, den Palazzo Boccadiferro, dessen Namen von der Adelsfamilie stammt, die das Anwesen bis zum 19. Jahrhundert besaß, aufrechtzuerhalten und bewohnen zu können. Das zum Verkauf stehende Anwesen hat eine Gesamtfläche von 14.812 m2, einschließlich des über 10.000 m2 großen Schlossparks, ein landschaftlich gestalteter Bereich, in dem sich früher der alte Burggraben befand, der das Dorf umgab.
Der Palast bietet eine Fläche von 1.150 m2 mit 20 Zimmern, während das Wächterhaus eine Fläche von 308 m2 aufweist, die sich auf zwei Etagen verteilen. Der mittelalterliche Turm, der derzeit für Veranstaltungen und Feste genutzt wird, verfügt über eine Fläche von 296 m2.
Ein geschichtsträchtiger Ort
Seit der Antike stand die Festung im Mittelpunkt unzähliger Streitigkeiten. In der Römerzeit war sie als Verabulum bekannt und gehörte zu den Befestigungsanlagen, die zum Schutz der Reichsgrenzen dienten. Im 8. Jahrhundert wurde sie von den Langobarden erobert und zerstört. Auf ihren alten Fundamenten wieder aufgebaut, bezeugte sie im 9. Jahrhundert, wie Karl der Große auf seinem Weg zur Kaiserkrönung nach Rom die Festung passierte.
Bis zum Jahre 1109 war die Burg eine Domäne der Großgräfin Mathilde von Canossa, einer der einflussreichsten italienischen Adligen des Mittelalters. Nach ihrem Tod war der Ort wegen seiner offensichtlichen militärstrategischen Bedeutung zwischen den Ghibellinen von Modena und den Guelfen von Bologna heiß umkämpft. Von der alten Befestigungsanlage sind heute nur noch das mittelalterliche Tor und der mittelalterliche Turm aus dem Jahr 1227, der 1523 restauriert wurde, erhalten.
Der stattliche Palast, bekannt als Palazzo Boccadiferro, zählte bis Ende des 19. Jahrhunderts zu den Residenzen dieser Adelsfamilie. Für Opernliebhaber: Der Komponist Gioachino Rossini heiratete hier 1846 seine zweite Frau Olympe Pélissier, und 1921 war die Festung Schauplatz eines Teils der Oper „Amore e Morte“ von Gaetano Luporini, in der die Geschichte der Geister der Ehefrauen des „grausamen Boccadiferro“ erzählt wird.