Annie Spratt/Unsplash
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Im Juni fand die dritte Ausgabe von immonext statt, einem Forum zum Austausch über die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft des Immobilienmarktes, das vom Immobilienportal idealista organisiert wird. Einer der Redner war Alessandro Ghisolfi, Analyst bei Abitare Co e Scenari Immobiliari, der über neue Trends auf dem Mietmarkt sprach.

Shared Living, Co-Living, Coworking: Dies sind die neuen Trends auf dem Mietmarkt. In den letzten zehn Jahren hat sich der italienische Immobilienmarkt verändert. Die potenzielle Nachfrage ist nicht ausreichend, junge Arbeitnehmer suchen Mietwohnungen statt Wohneigentum und die Entwicklung der von Wohnungsgemeinschaften hat das Angebot an Immobilien im Internet erhöht. Die Kurzzeitmieten sind auf dem Vormarsch, das AirBnB-Phänomen hat auch Italien erreicht. Aufgrund des Mietbooms wurde die Krise auf dem Immobilienmarkt überwunden.

Wenn man die letzten 30 Jahre vergleicht, existierten im Jahr 1990 700.000 Mietverträge, während es 2018 1,8 Millionen waren. Im Jahr 2008 wurden über 800.000 Immobilienverkäufe abgewickelt; momentan sind es etwas über 600.000. Die Daten des italienischen Finanzministeriums und der ABI zum Mietmarkt registrieren die Vertragsarten in Städten (mit mindestens 50.000 Einwohnern), in denen die Situation auf dem Mietmarkt besonders angespannt ist: herkömmliche Mietverträge, kurzfristige Mietverträge mit einer Höchstdauer von drei Jahren, Studentenwohnungen, regulierte Mietverträge (canone concordato). Obwohl die langfristigen Mietverträge mit 44% immer noch den Großteil ausmachen, lag ihr Anteil 2017 noch bei 55%. Dies bedeutet einen Rückgang von 11% zugunsten von regulierten Mietverträgen und Studentenwohnungen.

Eine Umfrage des Wirtschaftsforschungsunternehmen Nomisma über die Neigung zu Miet- oder Kaufentscheidungen zeigt, dass die Situation von Ort zu Ort unterschiedlich ist. In Cagliari besteht z. B. eine höhere Kaufnachfrage als in anderen Regionen Italiens, während die Situation in Bologna umgekehrt ist. So ist in einigen Städten die Mietnachfrage höher als die Kaufnachfrage. In Städten wie Florenz oder Neapel ist die Bilanz recht ausgeglichen.

Die Nachfrage nach Studentenwohnungen existiert seit Jahrzehnten: Das Angebot an Studentenunterkünften in Europa ist im Allgemeinen sehr gering, mit Ausnahme von Großbritannien (27% des Gesamtangebotes). In Italien sind die Investoren erst vor kurzem auf diesen Sektor aufmerksam geworden, wie z. B. der amerikanische Immobilienkonzern Hines, der viel in Mailand investiert hat. Der restliche Markt wird hauptsächlich von Verbänden oder religiösen Einrichtungen bestimmt. Trotzdem erhöhte sich die Inversion von weniger als einer Milliarde im Jahr 2010 in Europa auf rund 10 Milliarden im Jahr 2018. Daher wird dieses Segment immer attraktiver für Investoren.

Wer sind die Investoren? Fonds und institutionellen Anleger spielen weiterhin eine Hauptrolle, aber auch Privatpersonen bieten sich gute Investitionsmöglichkeiten. Das amerikanische Unternehmen Greystone investierte im vergangenen Jahr 6,6 Milliarden Dollar Studentenwohnungen und ist damit der weltweit größte Investor. In Europa gründeten zwei junge Engländer The Student Hotel; sie hatten Probleme, eine geeignete Wohnung in London zu finden. Sie haben ein System eingeführt, bei dem nicht nur die Wohnung, sondern auch die damit verbundenen Dienstleistungen vermietet werden; so fallen dank der Zusammenarbeit mit anderen Mietern bei der Pflege der gemeinschaftlich genutzten Bereiche weniger Miete und Nebenkosten an: 62 Euro pro Monat für 15 Quadratmeter.

Co-Living funktioniert nach demselben Prinzip, richtig sich aber an Erwachsene. Die Mieter leben in einem kleinen Innenraum und nutzen andere Räume zusammen mit den Nachbarn. Beispiele dafür sind Alta Plus in New York mit 46 Wohnungen oder The Collective in London, das 500 Mikrozimmer mit einer Größer von 20 m2 bietet, in denen man sogar ein Kino, einen Spa, ein Fitnessstudio usw. mieten kann.